Der Wintergarten
... war eine Holzkonstruktion und im Laufe der Jahre an den Ständern und bodennahen Balken, die von einer Verkleidung verdeckt waren, unbemerkt von Holzbocklarven befallen worden. Auch die Fenster hatten Schaden genommen, da das relativ weiche Kiefernholz der Witterung auf Dauer nicht standgehalten hatte. Von zu Rat gezogenen ortsansässigen Handwerkern wurde ein Abriss und Neubau der Wintergartenkonstruktion sowie der Einbau von Fenstern aus Kunststoff empfohlen.


Hier sind ein im unteren Teil von Holzbocklarven zerstörter Eckständer und ein paar der Übeltäter zu sehen, die sich zu Dutzenden durch das Holz gefressen hatten und über die sich die Gartenvögel dankbar freuten.
Trotz der enormen Schäden war ein Abriss und Neubau des Wintergartens unter Verwendung von Kunststofffenstern für die Werkstatt Weddingstedt keine Option. Denn auch die Reparatur eines Wintergartens sollte keine Unmöglichkeit sein. Man kann es zumindest versuchen.






Zuerst wurden die basalen Balken Stück für Stück abgetragen. Parallel dazu wurden ein kleines Fundament gemauert und stützende Holzrahmen unter den Fensterbalken eingesetzt. Diese Holzrahmen wurden dann auf der neuen Mauer verankert und mit den sie umgebenden alten Holzelementen fest verbunden. Danach folgte die Dämmung und abschließend eine Holzverkleidung (auf der Westseite des Wintergartens), die sich aushängen lässt, so dass eine spätere mögliche Wartung erleichtert wird.


Auch der Balken unter der Türschwelle war befallen. Er konte durch eine Betonschwelle ersetzt werden, ohne dass die Tür ausgebaut werden musste.






Die Eckständer des Wintergartens wurden im gesunden Holz abgesägt und mit passgenau angefertigten Holzblöcken unterstützt und verleimt.
Nach der Dämmung erhielt der neue Unterbau auf der Süd- und Ostseite des Wintergartens eine schützende Backsteinfassade, die nach oben mit einem Abschluss aus Holz versehen wurde.
Nun mussten noch mehrere Fenster saniert werden. An der Westseite ging es los.






Der Schaden an den Fenstern wirkte auf den ersten Blick enorm. Aber das geschädigte Holz ließ sich, wenn auch zeitaufwändig, gut mit einem Stecheisen entfernen.
Der Aufbau des Fensterrahmens konnte, ohne dass die Scheiben ausgebaut werden mussten, in zwei Schichten erfolgen. Dafür waren sämtliche Zwingen der Werkstatt Weddingstedt gefragt. Als Ersatz für das geschädigte Kiefernholz wurde widerstandsfähigeres Lärchenholz verwendet. Nun fehlte noch ein Anstrich und die Silikonabdichtung des Fensterglases.
Die Westseite des Wintergartens war saniert. Das Regenabtropfbrett wurde ebenfalls erneuert. Mit dem neuen Anstrich konnte sich der alte Wintergarten von dieser Seite wieder sehen lassen.
Die Fenster der Südseite unterschieden sich durch ihre Bauweise von den anderen Fenstern. Es handelte sich bei ihnen um nach innen aufstellbare und kippbare Fenster, während die Fenster auf der West- und Ostseite in oben angebrachten Scharnieren lediglich nach außen aufklappbar waren. Einige der "normalen" Fenster waren allerdings fest eingebaut, so dass ihre Scheiben ausgebaut werden mussten, damit man an die Verschraubungen zwischen Fensterholz und Rahmen herankam.






Das Fenster ist ausgebaut und der Rahmen freigelegt. Das verottete Holz wurde abgetragen und durch ein angepasstes Brett aus Lärchenholz ersetzt.
Passgenaue Stoßkanten erhält man, wenn man die Schnittstelle zwischen altem und neuem Holz mit einer Säge freisägt.
Nicht überall war es einfach, ein genau passendes Holzstück einzusetzen. Ein Mix aus Sägespänen und Holzleim ließ sich wie Kitt mit einem Spatel auf eine solche Stelle auftragen und, solange die Masse formbar war, mit einem Brett verkleiden.
Der Rahmen ist saniert. Während der weiteren Arbeiten am Fenstereinsatz schützte ein provisorisches Fenster den Wintergarten vor Regen.
Nun kam das Fenster an die Reihe. Aufgrund der Bauart der nach Süden eingesetzten Fenster wurden Profilhölzer zur Sanierung benötigt, die sich mit einer normalen Tischkreissäge und etwas Feingefühl selbst anfertigen ließen.






In bewährter Weise wurde die Schicht des geschädigten Holzes Span für Span abgetragen, bis eine ebene Fläche entstanden war. Dann wurde mit einer Tischkreissäge ein Profilholz hergestellt, das in Form und Stärke dem entfernten Holz entsprach. (Für solche Profile gibt es eigentlich spezielle Fräsen. Aber sowas hat man ja nicht.) Das angepasste Profilholz wurde mit dem Fenster verleimt, ein paar kleinere Defekte wurden noch ausgeglichen und dann erhielt das Holz einen neuen Anstrich, sodass man von der ganzen Mühe nichts mehr ahnen konnte.
Nachdem das letzte Fenster auf der Südseite des Wintergartens eingesetzt war, ging es an der Ostseite weiter. Inzwischen wusste man ja, wie es geht, und die Bauart der Fenster und die Schäden dort waren vergleichbar mit denen an der Westseite.
Der totgesagte Wintergarten konnte wiederhergestellt werden. Wer hätte das gedacht?!

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