Diamantmuster

Ein Gewebe mit Diamantmuster ist im Wesentlichen nichts anderes als ein Spitzköpergewebe, bei dem quer und längs laufende Spitzköperbindungen zusammengeführt werden.

 

Tischsets mit Diamantmuster

In das Programm für die Generierung des Aufbindeschemas, das in der Werkstatt Weddingstedt entwickelt wurde, ist ein Beispiel für ein Diamantmuster mit der Zuordnung der Kettfäden zu den Schäften am unteren Rand und der Trittfolge beim Webvorgang am rechten Rand eingetragen worden. Auf dem Musterbild sieht man, dass im Gegensatz zu einem weiter oben gezeigten Gewebe mit querlaufender Spitzköperbindung nicht nur Wechsel in der Trittfolge (am rechten Rand) sondern auch in der Folge der Zuordnung der Kettfäden zu den Schäften (für die längslaufenden Spitzköperbindungen, am unteren Rand) erforderlich sind.

Für die Herstellung eines solchen Gewebes reicht ein Webstuhl mit vier Tritten und vier Schäften aus, wie man unten rechts im Aufbindeschema ablesen kann.

 

Für den seitlichen Abschluss des Diamantgewebes mit zwei Randstreifen in Leinenbindung (bestehend jeweils aus vier Kettfäden) werden zwei zusätzliche Schäfte benötigt.

 

Die Tischsets sollen aus dem in der Webstube der Werkstatt Weddingstedt für die Herstellung von Tischläufern und Stuhlpolsterbezügen bestens bewährten Häkelgarn (100 % Baumwolle, 100 g ergeben 566 Meter) hergestellt werden.

 

Die Kettfäden wurden einfarbig in Gold, die Muster in wechselnden Farben gehalten.

Bei entsprechender Anbindung der Kettfäden an den Warenbaumstab muss man nicht lange einweben und hat keinen großen Kettenverlust.

 

Diamantmuster Rot auf Gold, die Schussfäden überspringen jeweils zwei Kettfäden.

 

Die Tischsets wurden mit unterschiedlichen Musterfarben gewebt, hier Grün auf Gold ...

 

... und hier Lindgrün auf Gold.

 

Auch die Schleswig-Holsteinischen Landesfarben kamen zur Geltung: Blau-Weiß-Rot.

 

Der Stoff für die Tischsets ist fertig gewebt und aus dem Webstuhl genommen. Er liegt schön gefaltet vor uns und muss nun noch zugeschnitten und gesäumt werden.

 

Man beachte den eingewebten roten Faden.

 

Wenn der fertig gewebte Stoff vom Webstuhl genommen ist, geben die roten Fäden eine gute Orientierung für einen sauberen Schnitt.

 

Noch sind die Tischsets nicht fertig. Die Schnittkanten müssen nun gesäumt werden.

 

Die Ränder werden umgelegt und mit Stecknadeln fixiert.

 

Die Stecknadeln stören beim Nähen mit der Nähmaschine nicht, da sie vor der Nähnadel ausweichen. Sie müssen erst nach dem Nähen entfernt werden.

 

Ein fertiges Tischset, ein gutes Weihnachtsgeschenk.

 

Abschließend sehen wir uns noch den sauberen Leinenengewebsrand, der dem Stoff einen festeren Abschluss verleiht, etwas näher an.

 

Diamantmuster in Kombination mit Spitzköper

 

Ein grauer Tischläufer mit blauen und roten Streifen

Zuerst ist da eine Idee, wie ein neues Gewebe aussehen könnte. Dann wird diese Idee in Form einer Skizze zu Papier gebracht. In ein Aufbindeschema können anschließend das Muster und die erforderlichen Zuordnungen der Kettfäden zu den Schäften sowie die Trittfolge eingetragen werden. Dabei darf nicht vergessen werden, wo die gestalterischen Grenzen liegen, die vom Material, dem Webstuhl und nicht zuletzt vom eigenen Können abhängen. Mit dem in der Werkstatt Weddingstedt entwickelten Computerprogramm zur Generierung von Aufbindeschemata lassen sich in einfacher Weise Muster erstellen und überprüfen, ob sie machbar sind. Das ist eine große Hilfe, denn am Computer lässt sich leichter etwas ändern oder ausprobieren als auf dem Papier.

Das Musterschema zeigt uns ein Diamantmuster, das auf beiden Seiten von einem quer laufenden Spitzköpermuster eingerahmt wird. Ein Webstuhl mit vier Schäften und vier Tritten reicht für ein solches Webstück aus, wie unten rechts im Aufbindeschema zu sehen ist.

 

Auch hier gilt: Bei optimaler Anknüpfung der Kettfäden an den Warenbaumstab ist das Einweben kein Problem, da die Kettfäden von Beginn an gleichmäßig angeordnet sind. Nimmt man hingegen zum Anknüpfen pro Anbindung eine zu große Anzahl an Kettfäden, werden diese zusammengezogen und es dauert eine Weile, bis durch das Einweben die gewünschte gleichmäßige Ordnung der Kettfäden erreicht wird.

Tipp: Sind die Fächer nicht ganz sauber, kann man mit solchen "Pappnasen" an den Schiffchen verhindern, dass sie unter zu hoch liegende untere Kettfäden geraten oder sogar zu Boden fallen. Besser sind natürlich saubere Fächer mit gleich hohen Kettfäden. Aber die bekommt man manchmal gar nicht so leicht hin.

 

Werden mehrere Webstücke aus einer Kette gewebt, kann man Holzleisten als Abstandshalter einweben. Sind für den Abschluss der Gewebestücke Fransen vorgesehen, muss der Abstand mindestens doppelt so groß sein, wie die Länge der vorgesehenen Fransen. Sollen die Ränder gesäumt werden, müssen für die Säume entsprechend breite Streifen zusätzlich gewebt werden.

 

Das Deckenmuster (Ausschnitt) und Detailansichten.

 

Längs- und Querstreifung in Rot und Blau. Auch in den einfarbigen Arealen tritt das Diamantmuster durch seine Struktur hervor.

 

So sollte sie aussehen, die neue Decke.

Die asymmetrisch angelegten roten Streifen lassen das Gesamterscheinungsbild der Decke lebendig erscheinen.