Bänder weben mit Bandwebkamm und Webbrettchen

Bandwebkämme und Webbrettchen kann man kaufen oder ganz einfach selber machen, so wie die hier gezeigten Bandwebgeräte, die in der Werkstatt Weddingstedt hergestellt wurden.
Einen Bandwebkamm selber herstellen
Für die Herstellung eines normal breiten Webkamms (für 57 Kettfäden) wurden in der Werkstatt Weddingstedt 29 Rührstäbchen aus Holz als Lochleisten verwendet, da sie in ihrer Länge, Breite und Stärke optimal für den Bau geeignet schienen. Sie wurden in der Mitte zur Aufnahme jeweils eines Kettfadens durchbohrt und ihre Enden in der Nut von zwei Holzfassungen verleimt. Auch als Abstandshalter für die Leisten konnten sie benutzt werden, damit die Riete zwischen ihnen gleichmäßig weit wurden.






Weben mit dem Bandwebkamm
Selbst Kinder können das: Bänder weben mit einem Bandwebkamm (auch Bandwebbrett). Die Kette wird wie üblich geschärt. Dabei ergeben 40 Cottolinfäden der Stärke 22/2 in etwa eine Bandbreite von einem Zentimeter. Die äußeren Kettfäden sollten die gleiche Farbe wie der Schussfaden haben, da dieser sonst an den Rändern des Bandes störend sichtbar würde.






Die Kettfäden werden vom Fadenkreuz der Kette abgenommen und abwechselnd durch die Löcher in den Leisten und die Riete gezogen. Danach knüpft man das hintere Ende der Kette an einen festen Gegenstand (z. B. an eine Türklinke) und den Anfang an eine Wippe. Diese wird mit einem Band versehen, das sich um den Körper legen lässt, sodass man die Kette mit dem eigenen Gewicht spannen kann. Durch Anheben und Absenken des Webkamms bewegt man die Kettfäden, die durch die Löcher der Leisten laufen, und bildet so die Fächer für eine Leinenbindung. Der Schussfaden wird auf eine Webnadel gewickelt, die auch dem Anschlagen des Schussfadens dient. Beim Bandweben werden die Kettfäden mit dem Schussfaden fest aneinander gezogen, damit nur die Streifen der Kette sichtbar bleiben. Eine solche Leinenbindung nennt man Kettenrips.

Kinderleicht? Ein wenig Übung braucht das Weben mit dem Webkamm schon, damit das Band schön gleichmäßig wird. Aber für einen ersten Versuch wollen wir das Resultat mal gelten lassen.
Bandweben mit Webbrettchen

Wer sitzt schon gerne in einer Webstube, wenn draußen die Sonne lockt? Da man die kleinen Webgeräte wie ein Strickzeug problemlos überall hin mitnehmen kann, hat man mit einem Bandwebbrett (siehe oben) oder mit Webbrettchen die Möglichkeit, auch in der freien Natur zu weben. So kann man gleichzeitig die Sonne genießen und seiner Passion, dem Weben nachgehen. Die Faszination, die von den sich verwindenden Fäden und den daraus entstehenden Mustern ausgeht, ist beim Brettchenweben enorm und wird durch den warmen Sommerwind zusätzlich beflügelt. Man sollte es einfach mal ausprobieren.






Die Brettchen wurden aus Birkenholz geschnitten und mit jeweils vier Löchern für die Kettfäden versehen (Foto 1). Sie sind mit einer Seitenlänge von vier Zentimetern relativ klein, lassen sich aber gut in der Hand drehen (Foto 2). Die Kettfäden befestigt man wie beim Weben mit dem Bandwebkamm an einer körperfernen Stelle (z. B. mit einem S-förmigen Haken an einem Ast, Foto 3) und körpernah (beispielsweise mit einer Wippe versehen) am Gürtel oder mit einem Band um den Leib (Foto 4), so dass man die Kettfäden spannen kann. Am unteren Rand der Brettchen erkennt man das von den Kettfäden gebildete Fach, durch das der Schussfaden geführt wird (Foto 5). Nach jedem Schuss erfolgt eine Vierteldrehung der Brettchen, wodurch die neuen Fächer entstehen. Man kann die Brettchen sowohl nach links als auch nach rechts drehen, sollte die gewählte Richtung dann aber erst mal beibehalten.
Auf dem fünften Foto sieht man auch, dass sich die Kettfäden eines jeden Brettchens durch ihr wiederholtes Drehen umeinander winden. Wenn die Verwindung der Fäden zu stark und damit die Fachbildung eingeschränkt wird, kann man die Drehrichtung der Brettchen ändern oder, wenn man ein fortlaufendes Bandmuster wünscht, die Kettfäden am körperfernen Anknüpfpunkt lösen und neu anordnen.
Auf dem sechsten Foto sieht man rechts oben die Kettfäden und links unten das fertige Band sowie den roten Schussfaden. Wenn der Schussfaden nicht zu lang ist und nur wenige Brettchen benutzt werden, braucht man keine Webnadel. Der Schussfaden lässt sich dann einfach mit den Fingern gegen das gewebte Band anschlagen. Wird das Ende eines Schussfadens erreicht, webt man einen neuen Schussfaden für zwei bis drei Schüsse gemeinsam mit dem Endstück in das Band ein. Die überstehenden Fadenenden schneidet man später dicht am Band ab.

Das mit dem Webkamm gewebte Band in Kettenrips (links oben, aus Baumwolle) sieht noch ein wenig holperig aus. Und das mit den Webbrettchen gewebte Band (rechts unten, aus Wollresten) ist mit seinen sechzehn Kettfäden recht schmal. Aber die Beispiele zeigen: Dieser Sommer verspricht, nicht langweilig zu werden!
Erstelle deine eigene Website mit Webador